Samstag, 17. März 2012

Grüner Strom für Europa aus der Sahara – mehr Wunsch als Wirklichkeit?

Die Sonnenenergie in Ägypten, Nordafrika und dem Nahen Osten ist mit Abstand die stärkste erneuerbare Energiequelle weltweit und Gebiete wie die Sahara bieten mit Abstand die meiste Fläche um Sonnenenergie sinnvoll zu nutzen. In diesem Gebiete fallen ca. 630.000 Terawattstunden an, diese blieben bisher jedoch so gut wie ungenutzt. Mittlerweile wurde dieses Potenzial jedoch erkannt und soll nun sinnvoll genutzt werden. Das bisher größte Projekt in diesem Bereich ist das Desertec Projekt. Bei diesem Projekt sollen Solarthermische Kraftwerke und Photovoltaik Anlagen die bisher ungenutzte Energie in sauberen Strom umwandeln. Ziel dieses Konzepts ist es die Energieversorgung der EU und der Mena Länder über erneuerbare Energie sicherzustellen. Denn im Ausstieg aus dem Atomstrom ist dies von besonders hoher Wichtigkeit.

Die grundsätzliche Funktionsweise der Solarthermische Kraftwerke ist, dass sie mehrere enorm große Spiegel nutzen, um anfallendes Sonnenlicht auf eine gewisse Fläche zu bündeln und diese Energie in Wärmeenergie zu verwandeln. Diese Wärmeenergie treibt eine Dampfturbine an, welcher Strom produziert. Wärmespeicher nehmen am Tag anfallende Energie auf um sie in der Nacht oder bei schlechtem Wetter wieder in das System abgeben zu können. So kann ein dauerhafter Betrieb und somit auch die dauerhafte Stromversorgung gewährleistet werden.

Das Desertec-Konzept beinhaltet nicht nur den Ausbau eines Stromnetzes das durch regenerative Energien gespeist wird, sondern zudem auch den Bau eines dezentralen Netzes von Solar- und Windkraftwerken im Nahen Osten und Nordafrika. Hierbei spielt vor allem die Sahara eine große Rolle, denn hier liegt eine der größten Freiflächen der Welt und diese ist bisher völlig ungenutzt. Bisher wird die Sahara weder besiedelt, noch wird sie auf eine andere Weise sinnvoll genutz. Auch für die Bevölkerung ist die unbewohnbare Wüste bisher nicht interessant, jedoch könnte die Erzeugung von Strom in diesen Bereichen auch für die Bevölkerung eine Chance darstellen. Denn einerseits würde die Bevölkerung davon profitieren können, dass für sie Strom erzeugt wird und anderer Seits ist die Stromerzeugung ein enormer Wirtschaftsfaktor.

Bei dem Projekt, dass in der Sahara geplant wird sollen viele Anlagen in der Nähe von Küsten entstehen, diese sollen dann nicht nur den Strom für den täglichen Bedarf der Bevölkerung decken, sondern gleichzeitig Meerwasser entsalzen. Dieses Wasser könnte einerseits zur Trinkwasserversorgung in Ägypten und anderen afrikanischen Ländern dienen, andererseits aber auch beispielsweise der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Diese könnte so in wasserarmen Gebieten erst möglich gemacht werden und in bisher schon fruchtbaren Gebieten den Ertrag deutlich steigern. Auf diese Weise bietet Desertec eine Lösung für verschiedene gravierende Probleme der heutigen Zeit, wie Klimawandel, drohende Wasserknappheit und auch die Knappheit und Begrenztheit der fossilen Energiequellen. Hierbei zeigt sich sehr deutlich, dass es sich bei solchen Projekten nicht nur um Projekte für Europa handeln kann sondern auch sehr effektive Entwicklungsprojekte in den ärmeren Ländern Afrikas hierdurch entstehen können.

Desertec stellt einen Mix aus den verschiedenen Formen der regenerativen Energien dar und soll mittels dieses Mix eine kontinuierliche Stromversorgung sicherstellen. Einzeln sind die verschiedenen Energieformen teilweise schon vorhanden. So wird Wasserkraft schon seit längerer Zeit in Ägypten genutzt. Der entstandene Stausee gehört zu den drittgrößten der Erde. Insgesamt gibt es drei weitere Staudämme in Esna, Kanater und Naga Hamady, die Energie erzeugen. Es wird also deutlich, dass gerade die ärmeren Länder der Welt schon länger Versuchen aus den Ressourcen die uns immer zur Verfügung stehen einen Nutzen zu ziehen und so das Leben und dessen Qualität zu verbessern. Sicherlich handelt es sich in solchen schlechter entwickelten Ländern um geringere Bedürfnisse und einen geringeren Strombedarf und doch haben genau diese Länder schon länger erkannt wie wertvoll regenerative Energien sein können.

Fazit

Anhand der genannten Zahlen und Fakten lässt sich eindeutig feststellen, dassGreen Energy ein enormes Potential haben und sie die perfekte Energiequelle für Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer sind. Denn hierbei handelt es sich um saubere Energie aus unerschöpflichen Quellen, die ewig Energie liefern werden und so eine der größten Chancen der Absicherung bieten.

Die meisten Erneuerbaren Energien wie Wasserkraft oder Sonnenenergie werden schon seit längerer Zeit konsequent genutzt. Besonders viele Entwicklungsländer produzieren schon seit längerer Zeit ihre Energie, zusätzlich zu den normalen Kraftwerken, oder auch fast ausschließlich aus Wasser, Wind oder Sonnenkraft. Damit auch Europa davon profitieren kann bedarf es jedoch noch enormer Ausbau Maßnahmen. Doch gerade die Entwicklungsländer zeigen schon heute welch ein Potenzial in Ihren Ländern stecken kann und auch Tests zeigen, dass sich Flächen wie die Sahara perfekt zur Energiegewinnung eignen.
Jedoch steht man aufgrunde der Tatsache, dass man das Land nicht besitzt sondern so zu sagen mieten muss vor dem Problem der Abhängigkeit von den Ländern die Anteile an der Sahara besitzen. Denn spielen diese Länder einmal in dem Plan nicht mehr mit und kappen die Leitungen, so steht Europa vor einem enormen Stromproblem und wird enorme Einschränkungen im Energiesektor hinnehmen müssen. Diese Tatsache wird wohl auch zu den größten Problemen bei einem solchen Projekt gehören, denn schließlich ist Abhängigkeit gefährlich und ein Handel mit Ländern die häufig die Menschenrechte verletzen ist ein schwieriges Unterfangen.

Andererseits ist man auch heute schon in vielen Bereichen von anderen Ländern Abhängig. Denn bedenkt man woher viele der fossilen Energieträger wie Öl kommen, so handelt es sich hierbei meist auch um dritte Welt Länder, welche sowohl von Europa und dessen Geld abhängig sind, wie auch die Europäer von deren Gütern.

Um jedoch den Stromtransport nach Europa möglich zu machen Bedarf es noch einer enormen Weiterentwicklung von Technologien. Denn der derzeitige Stand der Technik wird es Stromunternehmen nicht ermöglichen ausreichend erzeugten Strom nach Europa zu transportieren. Denn derzeitige Stromleitungen haben auf solch einer langen Strecke enorme Verluste und können so auch bei einer großen Produktionsmenge Europa nicht ausreichend mit Strom versorgen. Jedoch wird heutzutage immer weiter und schneller an neuen oder anderen Möglichkeiten des Stromtransports geforscht. Hierzu gehört auch der Transport mittels eines Gleichstrom Systems, denn dieses hätte geringere Verluste als das derzeitige Transportieren mittels Wechselstrom.

Da es sich bei solchen Projekten auch um ausgesprochen hohe Investitionen handelt müssen wie bei vielen Projekten Investoren gefunden werden die das Projekt effektiv unterstützen. Solange jedoch noch viele Fragen offen sind bleibt ein solches Projekt wohl eher ein Wunsch, jedoch ist abzusehen, dass es in den nächsten Jahrzehnten zur Wirklichkeit wird.

 

Ihr Dr. Matthias Michael , green energy marketing, New York